Georg Lindsberger (CEO XiTrust GmbH) und Andreas Koller (CEO XiTrust Deutschland & Schweiz)

Sicherheit und Berechenbarkeit

Georg Lindsberger (CEO XiTrust GmbH) und Andreas Koller (CEO XiTrust Deutschland & Schweiz) über die Aussichten 2023, die elektronische Signatur, den veränderten Markt und ein noch einmal verbessertes Produkt.

Vor einem Jahr haben wir an selber Stelle die Prognose gehört, dass es 2022 niemanden mehr geben wird, der nicht in Kontakt mit der elektronischen Signatur gekommen ist. Stimmt das noch?

Koller: Die Ausgangssituation war der Turbo für die Technologie durch Corona. Später überwogen geopolitische Einflüsse. Die Investitionsbereitschaft hat insbesondere durch die gestiegenen Energiekosten einen Dämpfer bekommen, worunter auch die Digitalisierungsagenda der Unternehmen gelitten hat. Gleichzeitig haben Themen wie New Work, flexible Arbeitszeitmodelle und neue Wege in der Prozessorganisation nichts an Bedeutung eingebüßt und werden die kommenden Jahre prägen. Die elektronische Signatur ist dabei ein essenzielles Werkzeug – und kein erklärungsbedürftiges Stichwort mehr.

Lindsberger: Wir erleben derzeit nichts anderes als einen Paradigmenwechsel in der digitalen Transformation. Durch Corona haben die Digitalisierung und die elektronische Signatur einen quantitativen Schub erfahren. Es ist eine Digitalisierungswelle über uns hereingebrochen. Jetzt dagegen sehen wir einen qualitativen Push. Davon profitiert gerade ein Produkt wie MOXIS, mit dem wir von Beginn an Digitalisierung auf einem hohen Qualitätslevel definiert haben.

Was charakterisiert diesen Qualitätsanspruch?

Lindsberger: Die Frage, ob man überhaupt mit elektronischen Signaturen arbeiten möchte, steht nicht mehr im Vordergrund. Man fragt jetzt eher, welches Tool man für elektronische Signaturen einsetzen möchte. Die Qualität eines High-End-Produkts wie MOXIS geht über Funktionsvielfalt und Usability weit hinaus. Sie speist sich aus einer Vielzahl an Faktoren rund um die Software selbst. Wir können mehr als elektronische Signaturen: MOXIS bildet Signaturprozesse in einzigartiger Weise ab und sorgt so für größtmögliche Effizienz in allen Entscheidungsprozessen. Da fließen die langjährige Erfahrung, die technische und die persönliche Beratungskompetenz eines gewachsenen, eingespielten Teams mit ein. Das alles beeinflusst die Kundenentscheidung für MOXIS in immer stärkerem Maße.

Hat die geopolitische Situation das Mindset zur Digitalisierung beeinflusst?

Lindsberger: In einzelnen Aspekten sicher. Lokalität hat auf verschiedenen Ebenen eine Renaissance erlebt. Kunden wollen wissen: Wo genau sind meine Daten? Wo ist das Rechenzentrum? Ist es eine rechtssichere europäische Lösung? Ist mein Anbieter in der Nähe? Und eben kein Start-up. Das gewachsene Bedürfnis nach Sicherheit und Berechenbarkeit hat diesen Trend entscheidend getrieben.

Koller: Die Belastung durch zwei Jahre Corona-Ausnahmesituation mit extensiven Homeoffice-Phasen hat in vielen Unternehmen den Wunsch nach direkten persönlichen Kontakten neu belebt. Und zwar intern wie extern. Persönliche Erreichbarkeit und Präsenz für den Kunden sind in diesem Kontext noch einmal aufgewertet worden. Am Ende lässt sich fast alles digitalisieren. Soziale Kontakte gehören nur bedingt dazu.

Act global, think local?

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Das Weltwirtschaftsforum prognostiziert zwei schwierige Jahre, die sich wegen vielschichtiger Engpässe in den Lieferketten negativ auf eine effiziente Produktion auswirken dürften, begleitet von steigenden Preisen. Liegt hier nicht gerade eine Chance für eine konsequente, an hohen Qualitätsmaßstäben ausgerichtete Digitalisierung?

Koller: Definitiv, intelligente Digitalisierungskonzepte können einzelne Prozesse straffen und verlorengegangene Effizienz auffangen. Dennoch: Die pessimistische Einfärbung vieler aktueller Prognosen teile ich nur begrenzt. Digitalisierung hatte in den vergangenen zwei Jahren zwar eine kleine Delle zu verzeichnen – an der grundsätzlichen Bereitschaft, Strukturen und Prozesse weitreichend zu transformieren, hat das nichts geändert: 5G-Ausbau, Remote Work, Künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Quanten Computing und alle relevanten Prozessoptimierungsthemen, bei denen digitale Signaturen ein wesentlicher Bestandteil sind geben in den kommenden Jahren den Takt vor. Die Grundtendenz bleibt stabil.

Wie reagieren die XiTrust-Kunden auf die veränderten Rahmenbedingungen?

Koller: Die großen Digitalisierungsaufgaben stehen bei den Unternehmen nach wie vor auf der Agenda. Nur wurden einige von ihnen aufgeschoben. Man ist vorsichtig geworden und fährt bei einzelnen Investitionen lieber auf Sicht. Dabei wären gerade die konsequente Digitalisierung und Automatisierung – nicht nur in Signaturprozessen – ein Schlüssel zu langfristiger Planungssicherheit.

Lindsberger: Diese veränderten Bedingungen haben noch einmal unterstrichen, wie wichtig schnelle und flexible Entscheidungsprozesse geworden sind. MOXIS selbst ist ein guter Seismograph dafür, denn es ist im Kern ein Entscheidungstool: Jede einzelne Unterschrift steht für so eine Entscheidung. MOXIS unterstützt schelle Entscheidungsprozesse weil es jeden Vorgang im richtigen rechtlichen Kontext dokumentiert.

XiTrust hat entsprechend auf das veränderte Umfeld reagiert?

Koller: Für Unternehmen mit einer defensiveren Investitionsstrategie haben wir unser Portfolio mit der Business Cloud um das perfekte Angebot erweitert. Es macht möglich, zunächst in einer Abteilung zu starten und erste Daten über die Effekte von MOXIS zu lukrieren. Und dann erst den Roll-out auf weitere Abteilungen voranzutreiben. Das geht, statt bei 500 Usern für große Unternehmen, dann auch schon mit 5 Usern los. Als Startpaket bei überschaubaren Kosten ist diese Cloud-Lösung eine ideale Basis, um die Anforderungen einzelner Signaturprozesse noch einmal dem Praxistest zu unterziehen.

Hat sich durch die intensiven vergangenen drei Jahre das Mindset der Unternehmen nachhaltig geändert?

Lindsberger: Ich denke schon, dass eine gewisse Verunsicherung eingetreten ist. Bevorstehende Situationen besser abschätzen zu können hat deshalb an Bedeutung gewonnen. Das Wort „Vertrauen“ steht nicht umsonst im Firmennamen. Wir als XiTrust möchten unseren Teil für mehr Berechenbarkeit leisten, indem es z.B. keine versteckten Kosten gibt, vielmehr Transparenz darüber, ausreichend Beratung darüber, welche Signaturlösung sinnvoll ist, und wo man als Unternehmen Geld sparen kann.

Wie unterscheidet sich XiTrust von anderen Anbietern?

Lindsberger: XiTrust hat sich seinen Vorsprung durch jahrzehntelange Expertise erarbeitet. Heute ist die Lösung bei Bedarf sofort einsatzbereit für den Kunden. Wir können zwar auch nicht zaubern, aber was möglich ist, wird angepackt. Hinzu kommt: Weil wir schon länger am Markt sind, können wir individuelle Kundenbedürfnisse zu einem sehr hohen Prozentsatz bereits in Standard erfüllen.

Was dürfen Kunden 2023 von XiTrust erwarten?

Koller: Es wird weiter um Themen wie Usability gehen. Zudem wird das Portfolio um eine Produktversion erweitert, MOXIS Now, in die unsere Kundenerfahrung ganz wesentlich eingeflossen ist.

Lindsberger: Zusätzlich werden wir auch einen Webshop veröffentlichen über den unter anderem MOXIS Now vertrieben wird.

Worum geht es bei MOXIS Now genau?

Lindsberger: MOXIS Now ist ein globales, sofort einsetzbares, Produkt, das über den Webshop vollautomatisiert vertrieben wird. Der Kunde kann sofort loslegen. Entwickler können das Produkt über die API in die eigene Systemlandschaft integrieren. Spätere Upgrades hinsichtlich qualifizierter elektronischer Signaturen sind dabei ebenso mitgedacht. Alternativ haben wir in die Basisversion MOXIS Now eine biometrische Signaturverifizierung integriert.

Koller: Für MOXIS ist die rechtlich höchstwertige elektronische Signatur zwar Standard. Doch nicht immer und nicht alles muss zwingend nach den höchsten rechtlichen Standards signiert werden – und schon gar nicht überall: Gerade im globalen Maßstab gibt es zum Teil große länderspezifische Unterschiede hinsichtlich der Anforderungen an elektronische Signaturen. MOXIS Now arbeitet deshalb mit einfachen elektronischen Signaturen.

Kommen wir zurück zum Ausblick auf 2023. Wird es noch weitere Neuerungen geben?

Koller: Parallel zu MOXIS Now wird es noch einfacher, mit den anderen MOXIS-Varianten gleich qualifiziert elektronisch zu signieren. Unser Service für digitale Identitäten, xIDENTITY, wird mit Auto-Ident- und Robo-Ident-Verfahren in diesem Sinn erweitert. Ebenso wird derzeit das Konzept ID-Wallet auf EU-Ebene auf den Weg gebracht: Jede(r) Bürger:in verfügt dann per se über eine digitale Identität, was natürlich bedeutet, dass wir die Voraussetzung, um in MOXIS qualifiziert zu signieren nicht mehr selbst schaffen müssen. ID-Wallet wird Werte stärken, die für XiTrust von Beginn an dazu gehörten: Datenintegrität und -authentizität und der gesamte Komplex IT-Sicherheit. Das sind unsere Trendthemen 2023.

Das hört sich nach einem vielversprechenden Jahr 2023 an. Vielen Dank fürs Gespräch.

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